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Regierung stellt Klima-Fahrplan vor

Regierung stellt Klima-Fahrplan vor

Regierung stellt Klima-Fahrplan vor

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Am Mittwochmittag stellte Klimaminister Dan Jørgensen (Soz.) einen Plan vor, mit dem die Regierung ihr Klimaziel 2030 erreichen will. Foto: Ida Marie Odgaard/Ritzau Scanpix

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Dänemarks Klimaziel ist ambitionierter als das der EU. Um es aber zu erreichen, müsse Dänemark einen Gang höher schalten, meint der Klimaminister und hat am Mittwoch einen Plan vorgestellt, wie das Ziel zu schaffen ist. Dansk Erhverv kritisiert den Plan, aber nicht direkt den Inhalt.

Klimaminister Dan Jørgensen (Soz.) hat Mittwochmittag einen Fahrplan vorgestellt, wie das Ziel erreicht werden kann, den Ausstoß von Treibhausgasen bis zum Jahr 2030 um 70 Prozent (im Verhältnis zum Jahr 1990) zu reduzieren. Jørgensen zufolge müssen in Dänemark spätestens 2025 alle wesentlichen Beschlüsse getroffen sein, damit das Reduktionsziel 2030 erreicht werden kann.

„Die gute Nachricht ist, die Technik ist da, um das Ziel zu erreichen“, so Jørgensen. Er sagte aber auch: „Der Bericht des Weltklimarates hat uns gezeigt, dass es schlimmer ist als befürchtet. Wir müssen einen Gang zulegen.“
 

Die gute Nachricht ist, die Technik ist da, um das Ziel zu erreichen.

Dan Jørgensen (Soz.), Klimaminister

Der Fahrplan spricht 24 Maßnahmen an, die die Regierung bis 2025 umsetzen will – unter anderem eine Anlage, die der Luft CO2 entzieht. Das Gas soll dann unterirdisch gelagert werden.

Der Luft soll CO2 entzogen werden

Der Klimaminister erwähnte auf der Pressekonferenz in diesem Zusammenhang die dänischen Ölfelder in der Nordsee. Die Regierung will nach eigener Aussage noch in diesem Jahr einen Vorschlag unterbreiten, wie der Luft CO2 entzogen, aber auch, wie grüner Brennstoff gewonnen werden kann. Der Bau dieser Anlagen dauere seine Zeit, um das Ziel bis 2030 zu erreichen, müsse nun gehandelt werden, so Jørgensen. Dies gilt für alle Handlungsfelder, wie etwa der Landwirtschaft oder dem umweltfreundlichen Autoverkehr.

Der Minister stellte fest, dass alle Sektoren in Dänemark ihre Anstrengungen erhöhen müssten. Auch sagte er auf der Pressekonferenz, eine CO2-Abgabe sei sicher Teil der Lösung. Er deutete an, dass die Regierung den  Energiesektor im kommenden Jahr noch mal  unter die Lupe nehmen will. Generell müssen seiner Meinung nach in allen Bereichen, in denen es bereits Vereinbarungen gibt, diese Absprachen überprüft werden.

Hälfte der Treibhausgas-Reduktion fehlt noch

Das bestehende Klimagesetz in Dänemark gibt eine Reduktion von 20 Millionen Tonnen Treibhausgasausstoß im Jahr 2030 vor. Nach Aussage des Klimaministers sichern bereits getroffene Maßnahmen eine Reduktion von 10 Millionen Tonnen (inklusive Landwirtschaft). Die Regierung ist überzeugt, dass die restliche Hälfte erreicht werden kann.

Dansk Erhverv: Regierung zu langsam

Kritik kommt von der Arbeitgeberorganisation Dansk Erhverv. Ulrich Bang, Chef der Abteilung Klima und Energiepolitik, geht die Planung der Regierung viel zu langsam.

Die Unternehmen könnten nicht bis 2025 warten, um Klarheit zu haben, was auf sie in Sachen Klimaschutz zukomme. Bang verweist auf die EU, die nur ein halbes Jahr gebraucht habe, um ein Gesetzespaket vorzulegen mit dem Ziel, eine Reduktion von 55 Prozent ebenfalls bis 2030 zu erreichen. Da ähnele die EU einem Tesla, während Dänemark eher ein Lada sei, so Bang.

Nach der Parlamentswahl vor zwei Jahren lege die Regierung jetzt erst einen gesammelten Klimaplan auf den Tisch, und weitere vier Jahre werde es dauern, bis alle Gesetzesvorschläge fertig seien, kritisiert Bang.

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