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Kulturministerin nach Kritik: „Deutsche Minderheit muss gleichgestellt sein“

Kulturministerin nach Kritik: „Deutsche Minderheit muss gleichgestellt sein“

Kulturministerin: „Minderheit muss gleichgestellt sein“

Kopenhagen/Apenrade
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Joy Mogensen
Kulturministerin Joy Mogensen am Dienstag in Kopenhagen Foto: Ida Guldbæk Arentsen/Ritzau Scanpix

Ortsschilder, Sozialdienst und mehr: Der Europarat hat Dänemarks Umgang mit den Deutschen in Nordschleswig einem aktuellen Bericht in einigen Punkten gerügt. Die zuständige Ministerin verspricht Nachbesserungen – ohne jedoch konkret zu werden.

Dänemarks Kulturministerin Joy Mogensen (Soz.) will sich dafür einsetzen, dass „wir sicherstellen, dass die deutsche Minderheit mit der Mehrheitsbevölkerung gleichgestellt ist und dass Dänemark seine internationalen Verpflichtungen hinsichtlich der Rahmenkonvention zum Schutz nationaler Minderheiten und der Europäischen Sprachencharta einhält“.

Das schreibt Mogensen, in deren Zuständigkeit die Minderheit in Nordschleswig fällt, in einem Kommentar auf Nachfrage des „Nordschleswigers“. In einem aktuellen Bericht des Europarates über Dänemark wird umfangreiche Kritik am Umgang mit Minderheiten im Allgemeinen und der deutschen Minderheit im Besonderen geübt. 

Ministerin räumt Verbesserungspotenzial ein

Wie Mogensen weiter schreibt, räume sie ein, dass es „offensichtlich Dinge gibt, die besser und anders gemacht werden können, denn das Grenzland und die Minderheit sind keine statische Größe, was wir ja auch hier im 100. Jahr der Wiedervereinigung markieren“.

Dabei werde just „auf die sehr erfreuliche Entwicklung fokussiert, die es im Laufe der Jahre seit der Volksabstimmung gegeben hat“.

Regierung arbeitet an Antwort an den Europarat

Die Regierung werde nun zu den Empfehlungen des Europarates Stellung beziehen. Dabei seien zahlreiche staatliche und kommunale Behörden involviert, und alle relevanten Stellen sollen gehört werden, so die Ministerin. Danach „wird Dänemark seinen schriftlichen Kommentar an den Europarat abgeben“.

Unter anderem hatte der Europarat kritisiert, dass es in Dänemark keine mehrsprachigen Ortsschilder gibt, dass  die deutsche Minderheit also ihre Sprache nicht, wie in fast allen anderen europäischen Ländern, auf solchen Schildern wiederfindet.

Zu den Ortsschildern äußerte sich Mogensen auf Nachfrage des „Nordschleswigers“ nicht direkt, kündigte stattdessen an, dass „schnell ein Treffen im Kontaktausschuss für die deutsche Minderheit einberufen wird, wo ich mich darauf freue, unter anderem die Empfehlungen des Europarates zu besprechen“. Mogensen ist Vorsitzende dieses Ausschusses.

 

 

 

 

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