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Protest gegen CO2-Steuer: Landwirtinnen und Landwirte bringen sich in Stellung

CO2-Steuer: Landwirtinnen und Landwirte bereit zum Protest

CO2-Steuer: Landwirtinnen und Landwirte bereit zum Protest

Ritzau/ml
Kopenhagen
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Die letzte große Traktor-Demonstration der Landwirtschaft stand im Zusammenhang mit dem Verhalten der Regierung in der Nerz-Affäre. Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

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Am Mittwoch soll eine CO₂-Steuer für die Landwirtschaft vorgestellt werden. Noch ist nicht bekannt, wie genau diese aussehen soll. Dass sie bei Bäuerinnen und Bauern für Unmut sorgen wird, ist hingegen absehbar.

Mehr als 20 Prozent der dänischen CO₂-Emissionen werden in der Landwirtschaft verursacht. 

Wenn Dänemark die Klimaneutralität erreichen möchte, kommt es um CO₂-Einsparungen in der Landwirtschaft nicht herum. 

Unsere Zündschnur ist kurz, und wir werden wahrscheinlich die Ersten sein, die sich bewegen.

Jens Peter Aggesen

Am Mittwoch will der dafür von der Regierung eingesetzte Ausschuss (Svarer-udvalget) seinen Vorschlag für eine CO₂-Steuer in der Landwirtschaft vorstellen. Es ist damit zu rechnen, dass der Vorschlag landesweite Proteste auslösen wird. 

Klimaschutzmaßnahmen sorgen für Spannungen

Noch ist zwar nicht bekannt, wie genau man sich eine CO₂-Steuer vorstellt. Dass sie den Landwirtinnen und Landwirten jedoch nicht passen wird, ist hingegen absehbar, denn die Stimmung ist aufgeheizt. 

„Wir werden keinerlei Steuern auf die biologischen Prozesse akzeptieren, die Fäkalien und Fürze von Kühen und Schweinen beinhalten. Wir wären das einzige Land in Europa, das das tut“, kündigt etwa Peter Kiær von der Vereinigung Bæredygtigt Landbrug (Nachhaltige Landwirtschaft) an. 

Dass die erwartete CO₂-Steuer bei den Landwirtinnen und Landwirten das Fass zum Überlaufen bringen wird, glaubt auch Jens Peter Aggesen vom rund 200 Mitglieder starken Bündnis „Agerskovgruppen“. 

Ich glaube nicht, dass es für die dänischen Landwirte von Vorteil ist, jetzt zu demonstrieren.

Søren Søndergaard

„Wir sind in heller Aufregung, denn wir können uns nicht länger mit Dingen abfinden, die unsere Landwirtschaft zerstören werden. Unsere Zündschnur ist kurz, und wir werden wahrscheinlich die Ersten sein, die sich bewegen“, sagt Aggersen.

Landwirtschaftsverband mahnt zur Besinnung

Der Vorsitzende des Dachverbandes der dänischen Landwirtinnen und Landwirte Landbrug og Fødevarer, Søren Søndergaard, ruft indes zur Ruhe auf. Er habe Verständnis dafür, dass Landwirte in ganz Europa nervös sind, was die Zukunft angeht. „Aber ich glaube nicht, dass es für die dänischen Landwirte von Vorteil ist, jetzt zu demonstrieren.“

Der Verband befinde sich mitten in einem wichtigen Verhandlungsprozess im Rahmen des Dreiparteiendialogs zwischen der Landwirtschaft, der Regierung und Umweltverbänden. Das sei der Verhandlungsraum, auf den man sich nun konzentrieren müsse.

Søren Søndergaard bezeichnet die anstehenden Verhandlungen über eine CO₂-Steuer als die schwierigsten und wichtigsten Aufgaben, die er in seiner Zeit als Vorsitzender des dänischen Rates für Landwirtschaft und Ernährung zu bewältigen hatte.

„Aber wir gehen in die Verhandlungen in der grünen Dreiergruppe mit der Hoffnung, dass wir nachhaltige Lösungen finden können, die für eine lange Zeit Bestand haben werden.“

 

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