Deutsche Minderheit

Zwergschule erlebt Andrang: Neues Schuljahr mit neun Vorschulkindern

Zwergschule erlebt Andrang: Neues Schuljahr mit neun Vorschulkindern

Zwergschule erlebt Andrang: Neun Vorschulkinder

Feldstedt/Felsted
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Schulleiterin Viola Matthiesen (Bildmitte) freut sich darüber, dass sich so viele Eltern für die Deutsche Privatschule Feldstedt entschieden haben. Foto: Karin Riggelsen

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Schulleiterin Viola Matthiesen freut im kommenden Schuljahr sich auf 39 Kinder an der Deutschen Privatschule Feldstedt.

Neun Kinder sind im kommenden Schuljahr für die Vorschulklasse an der Deutschen Privatschule Feldstedt angemeldet. So viele waren es seit „Menschengedenken“ nicht oder genauer: seit Schulleiterin Viola Matthiesen an der Schule ist, und das sind mittlerweile auch 17 Jahre. Sie kam 2005 als Lehrerin nach Feldstedt und übernahm 2008 die Leitung.

„Damals waren es gerade einmal 13 Schülerinnen und Schüler. Die Schulschließung stand im Raum“, erinnert sie sich.

Gemeinsam mit dem Vorstand, unterstützt von Elternschaft und Kollegium, hat sie für den Erhalt der Schule gekämpft. Dass die Schülerzahl irgendwann auf 39 ansteigen könne, habe sie damals nicht einmal zu träumen gewagt.

Marius darf sich auf eine Schultüte mit einer Rakete freuen. Foto: Karin Riggelsen

Gute Arbeit

Die Deutsche Privatschule Feldstedt profitiert von der guten Arbeit, die in den vergangenen Jahren geleistet wurde, und natürlich auch davon, dass sich in jüngster Zeit doch einige deutsche Familien im Einzugsgebiet der Schule angesiedelt haben.

„Es herrscht ein tolles Miteinander unter den Schülern. Wir haben zudem eine richtig nette Elternschaft“, stellt die Schulleiterin fest.

In den vergangenen Jahren wurden die Schülerinnen und Schüler in drei Gruppen unterrichtet. Ab dem kommenden Schuljahr werden es vier Gruppen sein. Das heißt, die Vorschulklasse bildet allein eine Gruppe. Die anderen Gruppen bestehen aus den Klassen 1 und 2, 3 und 4 sowie 5 und 6.

Katharina Sauer ist mit ihrer Familie vor einiger Zeit aus Deutschland nach Blans Skov umgezogen. Ein Kind besucht bereits das dritte Schuljahr an der DPF. Das zweite wird im August eingeschult. Obwohl die Schultüte eine deutsche Tradition ist, wurde diese nicht an der Schule gepflegt, in der der ältere Sohn eingeschult worden war. Das tut ihr im Nachhinein leid. Foto: Karin Riggelsen

Ab in den „Keller“

Der Werk- und Kunstraum im Untergeschoss ist deshalb in einen zusätzlichen Klassenraum umgewandelt worden. Der Fußboden wurde erneuert, die Wände gestrichen, eine neue Abluftanlage eingebaut und eine elektronische Tafel angeschafft. Hier werden künftig die Klassen 3 und 4 unterrichtet.

Roswitha Stypinski erhielt beim Schultütenbasteln Unterstützung von ihrer Tochter Gloria, die nach den Sommerferien an die Deutsche Privatschule Apenrade wechselt. Foto: Karin Riggelsen

Bewusste Entscheidung

Dass in Feldstedt ein tolles Miteinander herrscht, kann Roswitha Stypinski nur bestätigen. Sie ist Mutter von fünf Kindern. Drei  haben bereits die Feldstedter Schule besucht. Das heißt Tochter Gloria wechselt nach den Sommerferien an die Deutsche Privatschule Apenrade. Ihre beiden jüngsten Kinder werden im August auch in Feldstedt eingeschult, obwohl die Familie inzwischen nach Apenrade umgesiedelt ist.

„Es fährt kein passender Schulbus zwischen Apenrade und Feldstedt, aber ich fahre meiner Kinder zuliebe gerne jeden Tag die Strecke. – Mein Sohn ist sensitiv und kann Streit und Lärm nicht gut ab. In Feldstedt sind die Klassen kleiner und außerdem wollte ich ihn nicht von seinen Kameraden aus dem Waldkindergarten trennen. Die Kinder gehen dort so herzlich miteinander um. Das ist so toll“, schwärmt Roswitha Stypinski.

Zwei Sprachen – ein Geschenk

Sie selbst hat die Fördeschule in Gravenstein (Gråsten) besucht. Ihre Mutter war Dänin, der Vater Deutscher. Beide sind inzwischen verstorben. – „Ich wollte meinen Kindern auch ermöglichen, zweisprachig aufzuwachsen“, begründet sie ihre Entscheidung. Ihre ältesten Kinder besuchten anfangs den dänischen Kindergarten in Baurup (Bovrup), weil ihre Eltern in der Nähe wohnten. Eingeschult wurden sie jedoch in Feldstedt und die jüngeren Kinder kamen in den benachbarten Waldkindergarten, den sie ebenfalls als großes Geschenk ansieht.

Ihre beiden Jüngsten sind altersmäßig nur zehn Monate auseinander. Wegen seiner Sensitivität und Inselbegabungen wird er erst mit sieben Jahren eingeschult. Seine Schwester ist noch sechs.

Zwei Kinder – zwei Schultüten

Die größte Herausforderung für Roswitha Stypinski war in diesem Zusammenhang eigentlich nur die Tatsache, dass sie dann zwei Schultüten basteln müsse. „Dann hatte die Schule aber die gute Idee, dass Gloria mir da sicherlich helfen könne, weil sie doch so kreativ sei. Das hat auch wirklich gut geklappt. Außerdem war Kerstin (Meyer, red. Anm.) vom Waldkindergarten auch als Unterstützung da. Gemeinsam haben wir das ganz gut hinbekommen, finde ich“, stellt die Mutter fest.

Gudrun Sunde (r.) ist neu an der Deutschen Privatschule Feldstedt. Sie war zuletzt in Lunden als Vorschulleiterin tätig. Foto: Karin Riggelsen

Der Gemeinschaftsraum der Schule ähnelte am Donnerstagabend tatsächlich einer wahren Schultüten-Manufakturwerkstatt. In allen Ecken und Ende wurde fein säuberlich geschnitten und geklebt. Schließlich sollen alle Kinder am ersten Schultag im August eine selbstgebastelte Schultüte in ihrer Lieblingsfarbe mit einem passenden Motiv erhalten.

So entstanden Raketen, die durchs dunkle Weltall düsen, Superhelden und Einhörner. Die künftigen Vorschulkinder können sich getrost schon freuen. „Kollegen haben eine Schultüte für einen Jungen gebastelt, der erst im Juli mit seinen Eltern aus Iserlohn hierherzieht“, erzählt Schulleiterin Matthiesen. Er sollte doch nicht als einziger am ersten Schultag ohne Schultüte bleiben, so der Gedanke, der hinter dieser Bastelaktion steckte.

Neue Lehrkraft

Die große Vorschulklasse erhält mit Gudrun Sunde eine eigene Vorschullehrerin. Sie war vorher an der Deutschen Schule Lunden. Sie hat die Kinder schon in den vergangenen Wochen kennengelernt und die Kinder kennen auch Gudrun. „Seit den Osterferien sind die künftigen Vorschüler jeden Mittwoch zu uns in die Schule gekommen und haben dort mit Gudrun schon ein wenig Unterricht gehabt“, erzählt Viola Matthiesen.

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