Deutsche Minderheit

Ruf nach einheitlicher Hilfe für die Kindergärten

Ruf nach einheitlicher Hilfe für die Kindergärten

Ruf nach einheitlicher Hilfe für die Kindergärten

Apenrade/Aabenraa
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Noch passen im Finanzierungsmodell für die durch die Corona-Regeln herausgeforderten Kindergärten nicht alle Steine aufeinander. (Symbolfoto) Foto: La-Rel Easter/Unsplash

Die deutschen Institutionen müssen zusätzliches Personal beschäftigen, um die Auflagen in der Corona-Zeit zu erfüllen. Wie die Kosten dafür gedeckt werden sollen, ist zum Teil unklar – und von Kommune zu Kommune anders geregelt.

Hohe Kosten, strenge Auflagen, viele Kinder: Die Kindergärten der deutschen Minderheit stehen nach Wiederöffnung der Einrichtungen vor einer Herausforderung. Stefan Sass von der Geschäftsstelle des Deutschen Schul- und Sprachvereins (DSSV) wünscht sich deshalb möglichst schnell Klarheit und landesweit einheitliche Maßnahmen, damit die Kinderbetreuung für alle gesichert ist – und die Pädagogen sich wieder voll ihrer eigentlichen Arbeit widmen können.

Rund 700 Kinder werden in den deutschen Kindergärten in Nordschleswig normalerweise betreut. In der Corona-Krise waren es zunächst in der Notbetreuung deutlich weniger, doch seit der Wiederöffnung der Kindergärten in Dänemark ab dem 15. April schicken fast alle Eltern ihre Kinder wieder in die reguläre Betreuung.

Kleine Gruppen, mehr Betreuer, höhere Kosten

„Die Eltern haben einen Anspruch auf Betreuung“, stellt Sass klar. Dennoch stellt die große Zahl der Rückkehrer jetzt ein Problem dar. Denn die Kindergärten müssen unter anderem die Gruppen verkleinern, um die wegen der Corona-Pandemie geltenden Auflagen zu erfüllen.

Das kann auch bedeuten, dass die Erzieher mit den Kindern in andere Gebäude umziehen. Denn für jedes Kindergartenkind werden vier Quadratmeter Kindergarten-Fläche berechnet, für ein Kleinkind müssen sogar jeweils sechs Quadratmeter zur Verfügung stehen – das ist doppelt so viel Platz, wie gewöhnlich.

Der dadurch deutlich gestiegene Bedarf an Betreuern kommt die Kindergartenbetreiber, im Falle der deutschen Kindergärten den DSSV, teuer zu stehen. Es gehe schon jetzt um viele Hunderttausende Kronen und werde, je nachdem, wie lange sich die Maßnahmen hinziehen, immer teurer, sagt Sass. „Bei voller Öffnungszeit, alle Kinder anwesend und unveränderten Richtlinien zur Gruppengröße würde es monatlich etwa 300.000 Kronen Personal-Mehrkosten auslösen“, schätzt Sass.

Sass: Kosten sollten einheitlich übernommen werden

„Unser Wunsch an die dänische Politik und die Kommunen ist, dass die durch die Auflagen entstehenden Kosten landesweit einheitlich übernommen werden“, so der DSSV-Abteilungsleiter.

Denn derzeit müssen die DSSV-Kindergärten in jeder Kommune mit einem anderen System arbeiten. Während eine Kommune (wie zum Beispiel Tondern) Geld für pädagogische Aushilfskräfte bezahlt, gibt es andernorts keine Mittel dafür, aber zum Beispiel – auf Grundlage der von der Regierung zugesagten Sondermittel – für Reinigungshilfen, die aufgrund der strengen Auflagen ebenfalls zusätzlich nötig sind. „Eine nationale Regelung wäre optimal“, sagt Sass.  

Noch hätten die DSSV-Kindergärten alles im Griff. „Doch wir hoffen auf Verständnis, sollten wir in die Situation kommen, dass es zu Engpässen kommt“, so Sass.

In der Absprache der Regierung mit den anderen Folketingsfraktionen und den parteilosen Abgeordneten zum Thema vom 22. April heißt es entsprechend, dass in Verhandlungen mit dem Landesverband der Kommunen (KL) und dem Dachverband der Regionen (Danske Regioner)  festgelegt werden soll, wie die Mehrausgaben, darunter auch die wegfallenden Elternbeiträge für Eltern, deren Kinder aus unterschiedlichen Gründen nicht in ihrem Kindergarten betreut werden können, ausgeglichen werden.

Doch noch liegt keine Lösung vor – und die Kindergärten, auch die deutschen, müssen vorerst weiter mit Unbekannten kalkulieren.

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