Sommer-Interview

Was würdest du deinem 30-jährigen Ich raten, Erik Lauritzen?

Was würdest du deinem 30-jährigen Ich raten, Erik Lauritzen?

Was würdest du deinem 30-jährigen Ich raten, Erik Lauritzen?

Købingsmark
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Erik Lauritzen im Garten seines Sommerhauses in Købingsmark. Kurz vor dem Start in den Urlaub hat er uns ein paar Fragen beantwortet. Foto: Karin Riggelsen

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Im Sommer-Interview verrät Sonderburgs Bürgermeister Erik Lauritzen, wo er Urlaub macht und welche Position er hätte, wenn er ein Rennfahrer bei der Tour de France wäre. Und was mag er eigentlich lieber: Bier oder Wein?

Königin Margrethe hat ihn am Montag in den Urlaub geschickt. Über die Moselregion in Deutschland geht es für Sonderburgs Bürgermeister Erik Lauritzen und seine Frau Bente weiter nach Frankreich, wo er am Sonntag in Paris beim Finale der Tour de France als geladener Gast teilnimmt.

Wir haben Erik Lauritzen kurz vor seiner Abreise gen Süden zum Sommerinterview getroffen – passenderweise auf der Terrasse seines Sommerhauses in Købingsmark.

Ein volles Jahr mit Kommunalwahl, Klimakonferenz und Tour-de-France-Etappe liegt hinter dir. Wie urlaubsreif bist du?
„Ich bin ganz sicher urlaubsreif. Es war eine der anstrengendsten Perioden in meiner Zeit als Bürgermeister. Die Wahl war hart. Auch das, was danach kam, hat viele Kräfte gekostet. Und die großen Veranstaltungen, für deren Umsetzung wir verantwortlich waren. Da waren wir gespannt, wie die laufen würden. Und die ökonomisch schwere Zeit für die Kommune ist ebenfalls nicht leicht. Das alles zusammen betrachtet: Ich brauche ganz sicher Urlaub.“

Was habt ihr in euren Sommerferien vor?
„Bis jetzt habe ich ab und zu ein paar Tage freigenommen. Meine vier Enkel haben uns hier im Sommerhaus besucht. Und es gibt ja immer etwas zu tun. Wir wollen beispielsweise das ganze Haus außen streichen, und zu Hause gibt es auch immer etwas zu tun. Aber ich mag das. Für mich ist das eine gute Art der Entspannung. Und übergeordnet ist es ja die Königin, die bestimmt, wann ich in den Urlaub entlassen werde. Das ist immer der letzte offizielle Termin für mich, wenn wir die Königin in Gravenstein empfangen. Danach machen wir Autoferien. Wir fahren ein paar Tage an die Mosel und dann weiter nach Paris, wo wir das Ende der Tour de France mit ansehen werden. Ich bin Teil der dänischen Delegation, die den Tour-Start quasi an den nächsten Austragungsort des Grand Départ, an Bilbao, weitergibt. Wir sind auf den Champs-Élysées dabei. Danach fahren wir ins östliche Frankreich, in die Bourgogne. Diese Gegend kennen wir noch nicht, und es bot sich an, den Termin in Frankreich mit Urlaub zu verbinden. Da bleiben wir zehn Tage – und dann sind wir wohl wieder aufgetankt.“

Apropos Frankreich: Was magst du lieber, Rotwein oder Bier?
„Am liebsten Rotwein. Ich trinke nur auf Festivals und auf dem Ringreiterfrokost Bier. Ansonsten Wein.“

Der Strand von Købingsmark liegt nur wenige Meter vom Haus der Lauritzens entfernt. „Hier können wir spazieren gehen, Fahrrad fahren, es gibt so viele Möglichkeiten. Und von hier aus kann ich auch mal zur Arbeit fahren, obwohl wir im Sommerhaus sind.“ Foto: Karin Riggelsen

Im Herbst 2019 haben sich die Lauritzens das Sommerhaus in Købingsmark gekauft – eine Minute Fußweg vom Strand entfernt. Mit der Fähre von Ballebro nach Hardeshøj dauert es für die Lauritzens rund 25 Minuten von Blans Skov nach Købingsmark.

Warum habt ihr euch, wie so viele anderen Däninnen und Dänen auch, für ein eigenes Sommerhaus entschieden?
„Für uns ging es auch um eine Investition in unsere Pensionszeit. Es sollte aber kein Sommerhaus zu weit weg von uns sein, sonst würden wir es nie nutzen. Das Sommerhaus ist ein Ort der Freiheit. Die ganze Familie kann zu Besuch kommen. Im Sommerhaus zu sein, gibt einem eine ganz eigene Ruhe, eine ganz besondere Entspannung. Eigentlich komisch. Ich könnte genauso gut zu Hause sitzen. Aber es ist einfach nicht dasselbe. Und die Gegend hier ist ja einfach fantastisch. Hier können wir spazieren gehen, Fahrrad fahren, es gibt so viele Möglichkeiten. Und von hier aus kann ich auch mal zur Arbeit fahren, obwohl wir im Sommerhaus sind.“

An eurem Sommerhaus steht eine Wärmepumpe – wollt ihr mit gutem Vorbild vorangehen?
„Ich hoffe doch, dass wir da mit gutem Beispiel vorangehen. Unser Haus bei Blans hat auch eine Wärmepumpe, da ist es eine Luft-zu-Wasser-Zentralheizung. Hier ist es eine Luft-zu-Luft-Pumpe, das Haus wurde vorher mit Elektroheizung beheizt. Es funktioniert fantastisch. Es ist ökonomisch sinnvoll, gibt aber auch ein gutes Gefühl, das Richtige zu tun.“

Für was entscheidest du dich: Pizza oder Pasta?
„Das wird eine Pizza.“

Wann warst du zuletzt im Kino?
„Das ist jetzt wirklich schwer. Das ist lange her. Es war schon im neuen Kino im Borgen, aber ich kann mich einfach nicht erinnern, welcher Film das war. Ich meine, es war irgendwann mitten im Wahlkampf im vergangenen Jahr.“

Was würdest du als dein Lieblingsrestaurant in der Kommune Sonderburg bezeichnen?
„Wenn wir einmal privat essen gehen, dann ist es meistens, wenn wir im Sommerhaus sind. Und dann gehen wir ins Friends nach Norburg. Das ist bestimmt einer unserer Favoriten. Sonderburg hat mittlerweile so viele gute Restaurants, da wird es schwer, eins zu nennen.“

Erik Lauritzen ist seit 2013 Bürgermeister der Kommune Sonderburg. Foto: Karin Riggelsen

Wie würdest du deinen perfekten Feierabend beschreiben?
„An dem komme ich so zeitig nach Hause, dass ich selbst Essen kochen kann. Das mache ich nämlich richtig gerne. Und dann nur zu zweit sein, essen, einen guten Film sehen. Bente sieht am liebsten Dokumentationen. Wenn ich frei habe, ist mir aber eher nicht nach schwerem Stoff zumute. Wenn es nach mir geht, einfach ein guter Film.“

Schaust du Filme auf Netflix oder ganz traditionell im Fernsehen?
„Am liebsten direkt, wenn er im Fernsehen läuft. Manchmal streamen wir auch, wenn es sich zeitlich nicht anders machen lässt. Aber ich mag es gerne, dem Programm zu folgen. Das gilt auch für Serien. Am liebsten jeden Donnerstagabend eine. Aber das lässt sich wohl nicht immer einrichten.“

Was würdest du mit deinem heutigen Wissen deinem 30-jährigen Ich als Rat mit auf den Weg geben?
„Man sollte es nicht so eilig haben. Nicht alles auf einmal erreichen wollen. Die jungen Menschen haben es viel zu eilig, alles auf einmal zu erledigen. Ich habe gelernt, dass es auch ein Leben nach 40 gibt. Auch nach 50 und nach 60. Da kann man richtig viel und hat einen anderen Zugang zu den Dingen. Man kann es ruhiger angehen lassen. Und ich habe gelernt, was ich tun muss, um nicht hitzig zu werden. Als 30-Jähriger war ich sehr temperamentvoll und leicht aufbrausend. Daran habe ich gearbeitet. Ich weiß nicht, ob man das raten kann. Das ist einfach etwas, was im Laufe des Lebens kommt.“

Bis auf Weiteres will ich versuchen, den Erwartungen an mich gerecht zu werden. Und natürlich führen wir hier zu Hause auch Gespräche, wie der Rest unseres Lebens aussehen soll. Und das könnte in eine Richtung zeigen, dass es nicht mehr allzu viele Jahre weitergehen wird. Aber die Entscheidung steht noch aus.

Erik Lauritzen, Bürgermeister

Du bist im November bei der Kommunalwahl erneut in deinem Amt bestätigt worden. Vier weitere Jahre als Bürgermeister folgen. Hast du dich schon entschieden, ob du nach dieser Amtsperiode ein weiteres Mal zur Kommunalwahl antrittst?
„Nein, das habe ich noch nicht entschieden. Auf der einen Seite finde ich es unglaublich spannend, und es gibt viele Prozesse und Dinge, die ich weiter mit umsetzen möchte. Die grüne Umstellung zum Beispiel ergibt so viel Sinn. Da ist so vieles, was wir erreichen wollen. Das gibt neue Energie! Das, was Sonderburg in den vergangenen Jahren geschafft hat, darauf können wir stolz sein. Und es ist eine riesige Bestätigung, dass die Bürgerinnen und Bürger stolz darauf sind. Auf der anderen Seite kann ich schon auch merken, dass die Arbeit einen verschleißt. Bis auf Weiteres will ich versuchen, den Erwartungen an mich gerecht zu werden. Und natürlich führen wir hier zu Hause auch Gespräche, wie der Rest unseres Lebens aussehen soll. Und das könnte in eine Richtung zeigen, dass es nicht mehr allzu viele Jahre weitergehen wird. Aber die Entscheidung steht noch aus.“

Wenn du als Radprofi für einen Rennstall bei der Tour de France mitfahren würdest – welche Position hättest du?
„Ich denke, ich wäre ein Bergfahrer. Mit Ausdauer dranbleiben, bis man das Ziel erreicht, ich denke, das ist eine meiner Stärken. Die Energie zu haben, um dranzubleiben. Aber ich würde mich auch im Gelben Trikot wohlfühlen – und jeden Tag darum kämpfen, es zu behalten.“

Auch im Sommerhaus hat der Bürgermeister auf eine Wärmepumpe gesetzt. „Es ist ökonomisch sinnvoll, gibt aber auch ein gutes Gefühl, das Richtige zu tun.“ Foto: Karin Riggelsen
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Gerrit Hencke
Gerrit Hencke Journalist
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