Sozialdienst Tingleff

„Eine bessere Kommunikation wäre wünschenswert gewesen“

„Eine bessere Kommunikation wäre wünschenswert gewesen“

„Eine bessere Kommunikation wäre wünschenswert gewesen“

Tingleff/Tinglev
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Zur Generalversammlung des Sozialdienstes Tingleff in der Cafeteria der deutschen Sporthalle waren 30 Mitglieder erschienen. Foto: Nils Baum

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Auf der Generalversammlung des Sozialdienstes Tingleff am Mittwochnachmittag war der von der Deutschen Schule Tingleff eingeführte Heizkostenbeitrag ein heißes Eisen. Auch die Frage, wie künftig das Schluxifest ausgestaltet werden solle, wurde eifrig diskutiert. Viel Lob gab es für den Einsatz von Peter Blume.

Es waren bereits mehr als eineinhalb Stunden vergangen, ehe die Mitglieder des Sozialdienstes Tingleff auf ihrer Generalversammlung am Mittwochnachmittag dann doch noch eifrig anfingen zu diskutieren.

Auslöser war der Heizkostenbeitrag, den die Deutsche Schule Tingleff seit vergangenem Jahr erhebt, wenn an der Schule Veranstaltungen stattfinden. Für viele hätte es sich so angefühlt, als wären hier Entscheidungen über die Köpfe der Mitglieder des Sozialdienstes hinweg getroffen worden, so Peter Blume. 

Vorabinformation wünschenswert

Beschlossen worden war der Solidaritätsbeitrag vom Schulvorstand, der hatte allerdings erst danach auf einer Sitzung die Verbände der Minderheit über den Beschluss informiert. Zwar hätte sie anschließend gemeinsam mit dem BDN-Ortsverein Tingleff und dem SV Tingleff ein konstruktives Gespräch mit dem Leiter der Deutschen Schule, Tim Nissen, geführt, so die Vorsitzende des Sozialdienstes Tingleff, Dorte Schultz. Allerdings wäre es wünschenswert gewesen, vorab über die Pläne informiert worden zu sein, auch wenn die Kostensteigerungen natürlich real seien. „Eine bessere Kommunikation vorab über die geplanten Heizkostenbeiträge wäre wünschenswert gewesen“, meinte Dorte Schultz.

Immerhin habe sie bewirken können, dass statt der zunächst geforderten 100 Kronen pro Stunde für die Nutzung von Gemeinschaftsraum und Aula eine Differenzierung eingeführt wurde. Jetzt verlangt die Schule nur noch 50 Kronen pro Stunde, wenn der Gemeinschaftsraum genutzt werden soll. „Dass die Aula 100 Kronen kosten soll, ist verständlich, aber im Gemeinschaftsraum machen wir alles selbst, weshalb ich vorgeschlagen hatte, dass wir hier nur 50 Kronen zahlen. Und dieser Vorschlag wurde ja erfreulicherweise angenommen“, führte die Vorsitzende weiter aus. 

Die Vorsitzende des Sozialdienstes Tingleff, Dorte Schultz, informierte die Teilnehmenden über ihren Dialog mit der Deutschen Schule Tingleff. Foto: Nils Baum

Künftig keine Spende mehr für die Schule

Die bislang jährlich an die Schule gespendeten 5.000 Kronen würde der Sozialdienst künftig aber nicht mehr leisten, denn für diesen Betrag könne der Sozialdienst schließlich zahlreiche Veranstaltungen in der Schule buchen.

Auch der im „Nordschleswiger“ veröffentlichte Leserbrief von Willi Schidlowski wurde erwähnt. In ihm hatte er die Funktion der Deutschen Schule Tingleff als zentralen Treffpunkt infrage gestellt.

Hierzu bemerkte Dorte Schultz, dass keiner gesagt habe, dass die Schule den Sozialdienst nicht mehr haben wolle. Einige hätten aber genau dieses Gefühl gehabt, was wohl auch dadurch entstanden sei, dass der Gemeinschaftsraum der Schule seit einiger Zeit erst ab 15 Uhr statt wie lange üblich bereits ab 14 Uhr zur Verfügung gestellt werde. Allerdings müsse man Verständnis dafür haben, dass die Schule den Gemeinschaftsraum inzwischen länger selbst benötigt, schließlich sei es während der Corona-Pandemie nötig gewesen, Klassen zu teilen. Zudem seien die Zahl der Schülerinnen und Schüler gestiegen, gab Dorte Schultz zu bedenken.

Bei einigen Anwesenden löste die Debatte um das Schluxifest Kopfschütteln aus. Foto: Nils Baum

Was wird aus dem Schluxifest

Wie bereits bei der Generalversammlung des BDN-Ortsvereins Tingleff am Mittwoch vergangener Woche, war der Heizkostenzuschuss jedoch nicht der einzige Punkt, der bei den Mitgliedern für Kopfschütteln sorgte.

Auch das Schluxifest – das Gemeinschaftsfest der örtlichen deutschen Verbände und Einrichtungen, das stets auf dem Gelände der Schule durchgeführt wurde, sahen einige der Teilnehmenden in Gefahr. „Die Schule war immer der Primus Motor für das Schluxifest, wir vom Sozialdienst waren immer für die Kaffeestube verantwortlich und haben die Kuchen gebacken“, pointierte Dorte Schultz. Während der Corona-Pandemie war das Fest ausgefallen, im vergangenen Jahr habe es dann jedoch nur ein kleineres Sommerfest gegeben, zu dem die Unterstufe eingeladen war. Nun sei der Wunsch da, das Schluxifest wieder in großem Rahmen über die Bühne zu bringen.

„Tim Nissen hat uns geschrieben, wie wir uns im nächsten Jahr einbringen können, wenn die Schule ihr 100-jähriges Bestehen feiern kann. Allerdings müssten dann auch Lehrkräfte vor Ort sein, und das sei eine Frage des Lohnes“, erläuterte Dorte Schultz den Stand der Dinge. Zudem sei dies ja erst im kommenden Jahr aktuell.

Dies stieß bei mehreren Teilnehmenden der Generalversammlung auf Unverständnis. Es sei eine Frage des Engagements für seinen Arbeitsplatz, auch einmal am Wochenende als Lehrerin oder Lehrer zur Verfügung zu stehen, so eine Stimme aus den Reihen der Sozialdienstmitglieder. Allerdings sei die Zahl der Lehrkräfte, die aus Deutschland kommen, stark gestiegen. Es müsse jedoch bedacht werden, dass es für Menschen, die nicht aus Nordschleswig kommen, schwierig sein könne, gleich von Beginn an zu verstehen, was Minderheit sei, so eine weitere Meinung unter den Anwesenden.

Anstieg bei Mitgliedsbeitrag beschlossen

Zuvor hatten die Anwesenden einen Anstieg des Mitgliedsbeitrags beschlossen. Mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung wurde er auf 70 Kronen festgesetzt und fällt damit künftig 10 Kronen höher als bisher aus.

Auch wurden Christa Schrøder und Rita Kremsler erneut in den Vorstand gewählt. Frauke Petersen und Helene Jürgensen nahmen eine Wiederwahl als Vertreter und Vertreterin an. Als Revisoren wurden Harald Søndergaard und Hans Heinrich Christensen wiedergewählt.

Sozialdienst Tingleff

Der Sozialdienst Tingleff hat gegenwärtig etwa 340 Mitglieder, darunter sind 11 Ehrenmitglieder, die über 90 Jahre alt sind. Neben dem Bereich der ehemaligen Kommune Tingleff verteilen sie sich auch auf das Umland, und einige wohnen sogar in Deutschland.

Der Vorstand besteht aus zehn Personen und der Familienberaterin: Dorte Schultz (1. Vorsitzende), Elke Carstensen (2. Vorsitzende), Christa Schrøder (Schriftwartin), Karin Hansen (Kassiererin), Elke Jepsen, Helmut Carstensen, Hella Hartung, Marianne Christensen, Marion Christensen, Rita Kremsler (Beisitzende), Karin Hansen (Familienberatung).

Vielfältige Aufgaben für Familienberaterin Karin Hansen Osmanoglu

Ein weiterer Punkt auf der Generalversammlung war der Bericht von Familienberaterin Karin Hansen Osmanoglu über ihre Arbeit im vergangenen Jahr. 

Zu ihren zahlreichen Aktivitäten zählten unter anderem Beratungen für Familien, die aus Deutschland nach Nordschleswig gezogen sind und sich hier ein Haus gekauft haben, um ihnen beim Fußfassen zu helfen. Auch hat sie Hilfestellung bei einfachen Steuer- und Rentenangelegenheiten geboten oder an einem Netzwerktreffen für neue und bestehende Mitglieder im Haus Quickborn teilgenommen. Besonders freut sie sich über die tolle Gemeinschaft und die Offenheit des Vorstands für neue Vorschläge, denn dank neuer Angebote könne der Verein verjüngt werden.

Karin Hansen Osmanoglu ist eine Frau mit einem prallen Terminkalender. Sie leistet einen großen Beratungseinsatz, von dem unter anderem neu hinzugezogene Familien aus Deutschland profitieren. Foto: Nils Baum

Tingleff und Apenrade rücken enger zusammen

Ein Resümee hatte auch Dorte Schultz dabei. Sie gab einen Rückblick über die Unternehmungen des Sozialdienstes im zurückliegenden Jahr. Neben vielen weiteren Aktivitäten gehörten dazu unter anderem das traditionelle Frühlingsfest mit dem Sozialdienst in Buhrkall (Burkal) im April, Spargelessen und Kaffeetrinken an der Westküste, Minigolf und ein Spaziergang auf dem „Hjertesti“ bei Behrendorf (Bjerndrup) und ein durchaus unterhaltsamer Vortrag über das zunächst etwas nüchtern erscheinende Thema Nachlässe und Testamente.

Inzwischen nehme der Vorstand auch ein- bis zweimal im Jahr an Sitzungen des Bezirks Apenrade teil.

Und hier liege auch eine der Neuerungen, so Dorte Schultz. In diesem Jahr sei erstmals ein gemeinsames Heft mit dem Bezirk Apenrade herausgegeben worden. Jeder Ortsverein habe in ihm seine eigenen Seiten, aber auf der Rückseite des Heftes gebe es eine gut überschaubare Jahresübersicht. Somit sei es jetzt leichter, sich zu orientieren und damit die Chance, dass jemand an Veranstaltungen des Nachbarvereins teilnehme, größer geworden. Künftig solle jedes Jahr im September zu einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Bezirk Apenrade eingeladen werden.

Dorte Schultz freute sich über die gute Zusammenarbeit im Vorstand. Foto: Nils Baum

Was wäre ein Verein ohne eine Homepage?

Und dann gab es von der Vorsitzenden auch noch Lob für den Vorstand für die gute Zusammenarbeit und die Eigeninitiative der einzelnen Vorstandsmitglieder beim Planen von Veranstaltungen, mit allem, was dazugehöre. Zudem seien einzelne Aufgaben gut unter den Personen im Vorstand verteilt.

Schließlich warf Dorte Schultz die rhetorische Frage in den Raum, was ein Verein ohne Vorstandsmitglieder und eine Homepage sei. Das war der Anlass, um Peter Blume, der für die Generalversammlung auch die Rolle des Versammlungsleiters übernommen hatte, nach vorn zu bitten. Die Vorsitzende dankte ihm für seinen Einsatz, Termine, Fotos und Kurzberichte auf der Internetseite des Vereins zu veröffentlichen und überreichte ihm ein kleines Geschenk mit den Worten „Sagt man Peter Blume, sagt man Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Kompetenz.“

Anschließend durften sich auch die Mitglieder des Vorstands über eine kleine Aufmerksamkeit freuen.

Ohne Internetseite geht es nicht – und für deren Aktualisierung steht Peter Blume. Dafür bekam er ein großes Dankeschön von der Vorsitzenden. Foto: Nils Baum

Frühlingsfest und Ausflug nach Friedrichstadt

Freuen können sich auch alle anderen Mitglieder des Sozialdienstes. Als nächster Termin steht das Frühlingsfest auf dem Programm. Es wird gemeinsam mit dem Sozialdienst Buhrkall am 18. April ab 14.30 Uhr im Saxburger Krug (Saksborg Kro) gefeiert. 

Hella Hartung erfreute die Teilnehmenden mit der Ankündigung einer für den 31. Mai geplanten Fahrt nach Friedrichstadt und Schwabstedt. In Friedrichstadt steht eine Grachtentour auf dem Programm, in Schwabstedt soll bei der ehemaligen Tingleffer Pastorin Kirstin Christoffersen Kaffee getrunken werden. Die Tour kostet 375 Kronen pro Person.

Auch für dieses Jahr hat der Vorstand für ein buntes Programm gesorgt, was die Mitglieder mit großem Beifall belohnten. Foto: Nils Baum
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